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Einleitung

Die Windpocken (Varizellen) sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung. Die Windpocken – in der Schweiz auch «wilde Blattern» oder «spitze Blattern» genannt - werden meist durch Tröpfcheninfektion übertragen; am häufigsten sind Kinder im Vorschulalter betroffen. Nebst allgemeinen Krankheitssymptomen wie Kopf- oder Gliederschmerzen zeichnen sich die Varizellen durch einen flecken- und bläschenbildenden, teils heftig juckenden Ausschlag aus. Als klassische Windpockenzeit gelten Winter und Frühling.

Die Inkubationszeit – der Zeitraum zwischen Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome – beträgt in der Regel zwei Wochen. Sind die Windpocken ausgebrochen, dauert es rund zehn Tage, bis die Bläschen abgeheilt sind und die erkrankte Person weitere Menschen nicht mehr anstecken kann. Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung häufig schwerer als bei Kindern und kann zum Beispiel zu einer Lungen- oder Hirnentzündung führen.

Bei einer Windpockenerkrankung im Kindesalter werden meist nur die Symptome behandelt, indem eingenommene Medikamente und aufgetragene Lotionen den Juckreiz lindern. Die Varizellen-Bläschen sollen nicht aufgekratzt werden, da dies eine Infektion mit Bakterien fördert. Mit einer Windpocken-Impfung wird eine entsprechende Erkrankung verhindert.


Symptome

Die Windpocken verursachen allgemeine Krankheitssymptome wie etwa Kopf- oder Gliederschmerzen sowie leichtes Fieber. Weitaus unangenehmer sind jedoch die Flecken und Bläschen, die oft heftig jucken: Diese sind klein, rötlich, rund bis oval und über den gesamten Körper sowie die Schleimhäute verteilt. Der Ausschlag tritt in unterschiedlicher Stärke und in verschiedenen Stadien zur gleichen Zeit auf (sogenannter «Sternenhimmel»).

Im Verlaufe der Erkrankung erheben sich die Flecken zu Knötchen, werden zu Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Diese platzen auf, verkrusten und heilen ab. Bei Windpocken halten die Symptome in der Regel fünf bis zehn Tage an. Erkrankte Kinder bilden Antikörper gegen die Erreger – im Normalfall sind sie ab dann lebenslang gegen Windpocken immun.


Verlauf

Die Inkubationszeit – der Zeitraum zwischen einer Infektion und den ersten Symptomen – beträgt in der Regel zwei Wochen. Sind die Windpocken ausgebrochen, dauert es rund zehn Tage, bis die Bläschen abgeheilt sind. Erkrankte sind bereits ein bis zwei Tage ansteckend, bevor der Hautausschlag oder andere Symptome auftreten. Die Gefahr einer Ansteckung hält an, bis alle Bläschen vollständig verheilt sind.

In den meisten Fällen verläuft eine Windpockenerkrankung im Kindesalter ohne Komplikationen; die Varizellen heilen ohne Folgen ab. Bläschen, die im Verlaufe der Erkrankung aufplatzen oder aufgekratzt werden, können sich leicht mit Bakterien infizieren. Eine solche Infektion verlängert den Heilungsprozess und kann zu bleibenden Narben führen. Betroffene sollten keine Salben zur Wundheilung benutzen, Lotionen können hingegen verwendet werden. Da die Salbe relativ luftdicht ist, ist die darunterliegende Wunde ein guter Nährboden für ebensolche Bakterien.

Erwachsene stecken sich seltener mit Varizellen an, da die meisten Personen in ihrer Kindheit eine entsprechende Erkrankung durchgemacht haben und daher als Erwachsene immun gegen das Virus sind. Demnach erkrankt ein Mensch in der Regel nur einmal im Leben an Windpocken. Steckt sich jedoch eine erwachsene Person mit den Varizellen an, verläuft die Krankheit häufig schwerer als bei Kindern. Das Krankheitsgefühl ist meist stärker, es bilden sich mehr Bläschen und es können schwere Komplikationen wie zum Beispiel Lungen- oder Hirnentzündung auftreten. In seltenen Fällen sind jedoch auch bei Kindern schwere Verläufe möglich.

Wie andere Erwachsene können sich auch schwangere Frauen, die die Windpocken nicht gehabt haben oder nicht gegen Windpocken geimpft sind (also nichtimmun sind), mit Windpocken infizieren. Eine Windpockeninfektion in der ersten Schwangerschaftshälfte kann in bis zu zwei Prozent der Fälle unter anderem zu schweren Hirnschäden beim Ungeborenen führen. Des Weiteren besteht die Gefahr schwerer Verläufe für die Schwangere selber (vor allem Lungenentzündung); bei einer Windpockenerkrankung um die Geburt herum sind schwerste Verläufe beim Neugeborenen möglich. Aus diesem Grund sollten nichtimmune Schwangere den Kontakt mit an Varizellen leidenden Personen möglichst meiden und sich nach der Schwangerschaft gegen Windpocken impfen lassen. Schwangere Frauen, die die Windpocken hatten, sind hingegen vor einer Erkrankung geschützt.

Obwohl ein Mensch in der Regel nur einmal im Leben an Varizellen erkrankt, kann dennoch jede Person, die an Windpocken litt, im Verlaufe ihres Lebens erneut erkranken: Der Virus kann in Form einer Gürtelrose reaktiviert werden.


Ursachen

Bei den Windpocken sind bestimmte Viren – die sogenannten Varizella-Zoster-Viren – die Ursache für eine Erkrankung. Die Viren werden durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen, zum Beispiel durch Husten oder Niesen oder durch den direkten Kontakt zum ansteckenden Inhalt eines Bläschens. Die Varizellen-Zoster-Viren zählen zur Gruppe der Herpesviren.

Das Virus ist auch der Erreger der möglichen Folgeerkrankung Gürtelrose. Bei einer ersten Infektion besiedelt das Virus als Windpocken die Haut und die Schleimhäute; es erreicht aber auch Nervenzellansammlungen, wo das Virus «schlafend» ein Leben lang verbleibt. Gewisse Faktoren reaktivieren das Virus und lösen in der Folge eine Gürtelrose aus.

Die Windpocken sind sehr ansteckend. Besonders der enge Kontakt mit Infizierten ist ein Risiko für eine Übertragung – sei es durch den gemeinsamen Aufenthalt in einem Raum oder einem sonstigen engen Kontakt.


Diagnose

Bei einer Windpockenerkrankung können Mediziner aufgrund des charakteristischen Hautausschlags in den meisten Fällen rasch und ohne weitere Untersuchungen eine Diagnose stellen. Im Falle einer Varizellen-Erkrankung ist eine telemedizinische Behandlung per Telefon oder Video daher sehr gut möglich und besonders sinnvoll, da die Windpocken eine sehr ansteckende Viruserkrankung sind und so weitere Ansteckungen durch Kontakte mit anderen Personen vermieden werden können. Im Rahmen der telemedizinischen Behandlung können Betroffene ein Foto ihres Hautausschlags senden und so den Diagnoseprozess der Ärztin oder des Arztes unterstützen.

Sollten weitere medizinische Abklärungen nötig sein, kann das Varizella-Zoster-Virus auch direkt im Bläscheninhalt nachgewiesen werden. Im Weiteren haben Ärztinnen und Ärzte die Möglichkeit, das Blut des Betroffenen auf Viren oder vom Körper gebildete Antikörper gegen das Virus zu untersuchen. Laboruntersuchungen sind jedoch nur in Einzelfällen nötig – zum Beispiel bei einer Schwangerschaft der Mutter, erneutem Auftreten der Bläschen nach sieben Tagen oder wenn beim betroffenen Kind kaum Bläschen vorhanden sind.


Behandlung/Therapie

Die Behandlung von Windpocken beschränkt sich bei gesunden Kindern im Normalfall auf Massnahmen, die die Symptome lindern. Die eigentliche Virusinfektion wird nicht bekämpft. Betroffene sollten die Bläschen nicht aufkratzen, da dies eine Infektion mit Bakterien fördert. Eltern sollten daher erkrankten Kindern mit Windpocken die Fingernägel kurz schneiden. Zudem empfiehlt es sich, bis zur Verkrustung der Bläschen nicht zu baden, sondern lediglich zu duschen. Hauptziel ist es, den Juckreiz zu mindern und Infektionen mit Bakterien zu vermeiden. Folgende Mittel lindern die Beschwerden bei Windpocken:

  • Juckreiz stillende Präparate in Form von Medikamenten oder Lotionen
  • Sorgfältige Hautpflege
  • Luftige Kleidung tragen (enge Kleidung verstärkt Juckreiz)
  • Kühlende Bäder über 10 Minuten
  • Bei Fieber: Paracetamol

Erkrankte ab 16 Jahren sollten möglichst innerhalb von 24 Stunden nach Beginn des Ausschlags mit einem antiviralen Medikament behandelt werden. So kann das Risiko für einen schweren Verlauf gemindert werden.


Prävention

Gegen Varizellen existiert eine Windpocken-Impfung (auch Varizellen-Impfung genannt), die einer entsprechenden Erkrankung vorbeugt. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt, dass sich jede Person im Alter von 11 bis 40 Jahren, die die Windpocken noch nicht durchgemacht hat, impfen lassen sollte. Das gilt insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch. Hierbei gilt es zudem zu beachten, dass eine Frau nach einer Impfung eine Schwangerschaft in den folgenden 28 Tagen vermeidet. Die Impfung ist auch bei Personen mit gewissen Risikofaktoren – zum Beispiel HIV-Infektion, Leukämie oder schwere Neurodermitis – sinnvoll. Abgesehen von einer Impfung ist es schwer, sich sicher vor einer Ansteckung zu schützen, da die Viren hoch infektiös sind.

Grundsätzlich hilft es, den Kontakt mit erkrankten Personen zu vermeiden. Erkrankte sollten möglichst zu Hause bleiben und lediglich Personen treffen, die bereits an Windpocken erkrankt und deshalb immun sind. Frauen mit Kinderwunsch, die noch keine Windpocken hatten und dementsprechend nicht resistent sind, sollten in jedem Fall einer Erkrankung vorbeugen.

In Fällen, in denen es dennoch zu einem Kontakt mit erkrankten Personen gekommen ist, kann es sinnvoll sein, wenn sich Betroffene prophylaktisch impfen lassen (Postexpositionsprophylaxe):

  • Nichtimmune Schwangere (Windpocken nicht durchgemacht, keine Windpockenimpfung)
  • Immungeschwächte
  • Alle Erwachsenen ab 16 Jahren
  • Nichtimmune Kinder mit chronischer Haut- oder Lungenerkrankung

Diese Personen sollten sich umgehend ärztlich beraten lassen, da mit einer Impfung eine schwere Windpockenerkrankung verhindert oder gemildert werden kann.

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